2015 jährte sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Dieser Krieg, der von Deutschland ausging, verwüstete große Teile Europas. Während der Besetzung der Nachbarländer begingen die deutschen Einheiten unter anderem den größten Kunstraub, den es jemals in der Geschichte Europas gegeben hat. Die Erinnerung an den Mai 1945 ist aber auch für die Staatlichen Museen zu Berlin mit dem Verlust von Sammlungsbeständen verbunden. In den Tagen um das Kriegsende zerstörten zwei Brände im Flakbunker Friedrichshain zahlreiche Kunstwerke, die dorthin zum Schutz ausgelagert waren, darunter Spitzenwerke der Sammlungen.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1945 gelangten große Teile der Museumssammlungen unter die Kontrolle der Alliierten. Der überwiegende Teil dieser Bestände kehrte erst in den 1950er Jahren in die inzwischen geteilte Stadt Berlin zurück. Hinzu kamen in den Nachkriegswirren Diebstähle durch Privatpersonen, deren Umfang schwer abzuschätzen ist. Die Folgen des Krieges und der Nachkriegszeit für die Sammlungen des Kaiser Friedrich–Museums, des heutigen Bode–Museums, wirken bis heute nach. Die Gemäldegalerie verlor etwa 400 Bilder und die Skulpturensammlung ein Drittel ihrer Bestände. Von den Bildwerken, die zurückkehrten, waren viele schwer beschädigt.
Die Ausstellung "Das verschwundene Museum", die erstmals 2015 im Bode–Museum gezeigt wurde, beleuchtete die historischen Umstände der Brände 1945 und das nachfolgende Schicksal der Kunstwerke. Anhand von Gipsabgüssen und fotografischen Abzügen in Originalgröße wurden verlorene Hauptwerke der Berliner Skulpturen– und Gemäldesammlungen wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Ein Schwerpunkt der Ausstellung widmete sich den ethischen und praktischen Problemen bei der Restaurierung kriegsbeschädigter Kunstwerke. Dieses Thema wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert.
Die Ausstellung ist als eine mehrstimmige Reflexion zu verstehen: Kuratoren, Restauratoren, Archivare, Historiker, Künstler und Mitarbeiter der Gipsformerei begleiteten den Besucher über ein audiovisuelles Vermittlungssystem, das sowohl in der Ausstellung als auch online abrufbar war. Es wird deutlich, dass der Umgang mit diesem Erbe für jede Generation ein anderer ist. In den unterschiedlichen Herangehensweisen spiegeln sich auch die jeweilige Entscheidung für eine bestimmte Sichtweise auf die Vergangenheit sowie der aktuelle politische Zeitgeist. Für das Föderale Programm wird eine konzentrierte Fassung der Ausstellung angeboten.
Zur Homepage: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst
Titel:
Das verschwundene Museum
Die Berliner Skulpturen- und Gemäldesammlungen 70 Jahre nach Kriegsende
Umfang:
10 originale Skulpturen
1 historischer Rahmen
9 Abgüsse
10 fotografische Reproduktionen von Gemälden
Aufbau:
1 Woche
Kosten:
Verpackung: 30.000 €
Transport: 20.000 €
Versicherung: 10.000 €
Texttafeln und Beschriftung: 5.000 €
Insgesamt minimal: 65.000 €
Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Ausstellungsarchitektur: je nach Wunsch des nehmenden Museums
Ausstellungsorte:
19.03.2015 – 27.09.2015: Bade-Museum, Norderney
Sonstiges:
Kurator, Ausstellungskonzept: Dr. Julien Chapuis
inhaltliche Fragen:
Dr. Julien Chapuis
Leiter / Deputy Director
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst SMB
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allgemeine Fragen:
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Staatliche Museen zu Berlin
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