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»L'antica maniera«

Zeichnungen und Gemmen des Giovanni Calandrelli
Giovanni Calandrelli
Giovanni Calandrelli
Entwurf zu: Herkules mit dem Erymanthischen Eber
Rom um 1820
Giovanni Calandrelli
Giovanni Calandrelli
Pluto mit Cerberus, seitlich die Dioskuren mit ihren Pferden
Sardonyx-Gemme, als Brosche gefasst
Rom, um 1820
Giovanni Calandrelli
Giovanni Calandrelli
Entwurf zum Tanzenden Satyr
Signiert, Rom, 18. Mai 1828

Giovanni Calandrelli (Rom 1784 – Berlin 1853) hinterließ 295 Entwürfe für Gemmen, die er in Rom zwischen 1816 und 1828 für den polnischen Prinzen Stanislas Poniatowski in antiker Manier gravierte. Der Prinz hatte sechs versierte Gemmenschneider beauftragt, »die Entwicklung, die Geschichte, die Dichtung und die Künste« der Antike zu bebildern; so entstand die damals größte Sammlung von 2.611 Ringsteinen und Medaillons. Die beschrifteten Zeichnungen von Giovanni Calandrelli illustrieren das gesamte Bildungsgut des Klassizismus: die Ilias und die Odyssee des Homer, die Metamorphosen des Ovid und die Aeneis des Vergil. Die meisten Zeichnungen zitieren jedoch die Götterlehre des Berliner Kunsttheoretikers Karl Philipp Moritz (1791), die Pflichtlektüre der deutschen Künstler in Rom um 1800.

Auf Vermittlung des Bildhauers Christian Daniel Rauch unterrichtete Calandrelli von 1832 bis 1835 am Berliner Gewerbe–Institut und hoffte vergeblich auf eine Professur an der Akademie der Künste. Seine exzellenten Porträts der preußischen und der russischen Herrscherfamilien brachten ihm 1847 den Titel eines Hofgemmenschneiders ein. Calandrelli beherrschte l'antica maniera des Gemmenschnitts in Technik und Stil perfekt. Das Antiquarium erwarb damals 20 seiner »antiken« Gemmen und Kameen. 1867 überwies die Nationalgalerie dem Antiquarium auch den gesamten Nachlass des Künstlers, den sein Sohn Alexander Calandrelli, der später berühmte Hofbildhauer, gestiftet hatte..

Die Ausstellung »L'antica maniera« zeigt eine Auswahl aus dem umfangreichen Oeuvre des Giovanni Calandrelli, das in der Zusammenschau seiner Entwürfe, gravierten Edelsteine, Formen und Abgüsse einen faszinierenden Einblick in den Arbeitsablauf eines Gemmenschneiders bietet. Die erstmals im Frühjahr 2005 in einem Kabinett der Alten Nationalgalerie Berlin der Öffentlichkeit präsentierten Werke werden ergänzt durch Kameen und Gemmen aus dem großen Gemmentresor der Antikensammlung, die um 1800 in Rom entstanden sind..

Der Bestandskatalog im Verlag SMB–DuMont legt die bis heute einzigartigen und unpublizierten Zeichnungen des Giovanni Calandrelli, aber auch seine originalen Gemmen, Abgüsse und Formen im Besitz der Antikensammlung vor. Sie werfen ein neues Licht auf den Klassizismus des frühen 19. Jahrhunderts in Rom und Berlin.

Zur Homepage: Antikensammlung

Bitte beachten: Dieses Angebot steht im Rahmen des Föderalen Programms nicht mehr zur Übernahme zur Verfügung.

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